Gleichnis des Buddha vom
brennenden Haus Neulich sah ich ein
Haus. Es brannte. Am Dache leckte die Flamme. Ich ging hinein und bemerkte, dass noch
Menschen drin waren. Ich trat in die Tür und rief ihnen zu, dass Feuer im Dach sei, sie
also auffordernd, schnell hinauszugehen. Aber die Leute schienen nicht eilig. Einer fragte
mich, während ihm schon die Hitze die Brauen versengte, wie es draussen denn sei, ob es
auch nicht regne, ob nicht doch Wind ginge, ob da ein anderes Haus sei. Und so noch
einiges. Ohne zu antworten, ging ich wieder hinaus. Diese, dachte ich, müssen verbrennen,
bevor sie zu fragen aufhören. Wirklich Freunde, wem der Boden noch nicht so heiss ist,
dass er ihn lieber mit jedem anderen vertausche, als dass er da bliebe, dem habe ich
nichts zu sagen.
(Bertold Brecht) |